IMIS

Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

B5 Das mehrsprachige Krankenhaus. Die Produktion von Migration durch Sprache als kommunikative und soziale Infrastruktur

Prof. Dr. Christine Dimroth

Christine Dimroth, Foto: Simone Reukauf

Sprachwissenschaft
Universität Münster
Weitere Informationen

Das Teilprojekt untersucht die Struktur und die interaktionale Bearbeitung von Varietäten einer Verkehrssprache sowie die soziale Interpretation sprachlicher Diversität als Infrastruktur für die Produktion migrationsbezogener Bedeutung in multilingualen Arbeitsteams (Communities of Practice). Als exemplarischer Ausschnitt einer Migrationsgesellschaft dient eine Krankenhausstation in Deutschland, deren Pflegepersonal sich aus alteingesessenen und kürzlich aus dem Ausland angeworbenen Pflegekräften zusammensetzt. Die Verkehrssprache (Deutsch) ist für einige Beteiligte die Erstsprache (L1) oder Bestandteil eines etablierten mehrsprachigen Repertoires (L2/1), für andere eine noch im Aufbau befindliche Fremd- bzw. Zweitsprache (L2), wodurch ein hohes Maß an sprachlicher Diversität und Dynamik erwartbar ist.

Sprachliche Diversität kann sich sowohl auf die Funktion von Sprache als Kommunikationswerkzeug als auch auf ihren Beitrag zum Signalisieren sozialer Merkmale wie Zugehörigkeit, Differenz, berufsbezogene Legitimität usw. auswirken. Das Projekt widmet sich beiden Aspekten und nimmt dabei Sprecher:innen mit allen drei genannten Sprachprofilen (L1, L2/1, L2) in den Blick. Es sind Teilstudien zu folgenden Aspekten geplant: Struktur und Funktion von L2-Varietäten (Studie 1), die interaktive Bearbeitung der Verkehrssprache (Studie 2), subjektive Theorien der Beteiligten (Studie 3) und Spracheinstellungen zu L2-Varietäten (Studie 4).

Um die Entwicklung dieser kommunikativen und sozialen Infrastruktur zu erfassen und herauszufinden, ob ihre Wirkmächtigkeit bei der Produktion migrationsbezogener Bedeutung durch die Zusammenarbeit in einem sprachlich diversen Team zu- oder abnimmt, sind drei der Studien longitudinal angelegt: Die Frage, ob und wie die Angehörigen eines solchen Arbeitsteams langfristig eine Verkehrssprache mit geteilten ggf. idiosynkratischen Eigenschaften hervorbringen (Studie 2), wird parallel zu Veränderungen ihrer subjektiven Perspektive auf die sprachlichen Verhältnisse in ihrer Umgebung untersucht (Studie 3). Flankiert werden diese Untersuchungen von stärker kontrollierten Datenerhebungen zur Sprachproduktion der L2-Sprecher:innen (Studie 1). Als vergleichsweise stabile Größe werden die Spracheinstellungen Dritter nur zu einem Zeitpunkt gemessen (Studie 4).